Die ehemaligen Kantgaragen wurden nach langer Sanierung als Design-Kaufhaus eröffnet. Für Architektur-Interessierte ist das Gebäude von großer Bedeutung.
Alteingesessene werden das ursprünglich innovative Full-Service-Projekt des Kantgaragen-Palastes kaum wiedererkennen: weiß getünchte Wände statt der mit dicker Werkstatt-Patina an düstere Hinterhof-Schrauber erinnernden Atmosphäre. Keinerlei Geruch von Öl oder Benzin. Das drahtbewährte Riffelglas ist banalem Fensterglas gewichen.
Andererseits macht es großen Spaß, die jetzt wieder frei zugängliche und sichtbare Bautechnik der neuen Sachlichkeit im Geist des Bauhauses bewundern zu können. Die beiden ineinander gestapelten Spiralen für die Fahrt nach oben und wieder nach unten sind eine amüsante Herausforderung für das räumliche Denken.
Die Wenigsten wird vielleicht interessieren, dass die Neigung der Fahrbahnen in den Spiralrampen sich in allen drei Raumachsen vollzieht. Lässt man sich auf solche Betrachtungen vor Ort ein, fragt man sich auch schnell, ob die Fenster trapezförmig sind oder ob das eine optische Täuschung sein könnte.
Etwas grotesk mutet es nun an, dass im Parkaus nun keine Autos mehr ohrenbetäubenden, unendlich reflektierten Lärm verursachen, für die geleckte Tiefgarage aber im neu errichteten Nachbarhaus eine neue Zufahrt gebaut wurde. Schilda lässt grüßen.
Auf den Parkflächen haben sich mehr als großzügig bereits bekannte Ketten aus der Möbel- und Design-Branche verteilt. Für die potentiell Konsumierenden bedeutet das lange Wege mit wenig Inhalt.
Zwischendrin witzige, hängende Papierbasteleien, zu einem Weg darstellenden Streifen arrangierten Knochenstücken und viele Bilder. Alles von leicht erregbaren und unhöflichen Aufpassenden bewacht, denen die immanente Vergänglichkeit zeitgenössischer Kunst unbekannt ist. Steigt man über den Weg, ohne etwas zu berühren, geht der menschliche Alarm los. Pustet man gegen ein Mobile, wird man angemotzt. Liebe Hobby-Kunstschaffende, steckt euch euren Tinnef sonstwohin.