Kantstraße: Nach dem Radwegestopp kommt jetzt der Radwegerückbau
Statt Kompromisse und sichere Lösungen für alle zu suchen, setzt die Senatsverwaltung beim Thema Kantstraße auf Konfrontation. Öffentlich startet sie einen Kleinkrieg gegen den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Letzte Woche griff sie in die Entscheidungshoheit aller Bezirke ein, indem sie die Finanzierung für Kiezblocks stoppte. Changing Cities kritisiert diese Form des Regierens scharf: Die Berliner*innen wollen eine funktionierende Stadt und eine Verwaltung, die ihre Verantwortung ernst nimmt.
Die von der CDU geführte Verkehrsverwaltung vorgeschlagene „Lösung“ wurde eben nicht nach Anhörung der Betroffenen und Abwägung der verschiedenen Interessen gefunden. Für die Behauptung, dass sich „die Situation durch den Abriss der Ringbahnbrücke noch einmal grundlegend verändert” hat und zu mehr Verkehr führt, fehlt jeglichen Beleg. Und auch wenn es dazu käme: In der aktuellen Situation gibt es EINEN Fahrstreifen für Kfz, die Lösung der Feuerwehr sieht EINE Kfz-Spur vor und der Vorschlag der CDU hat… auch nur EINEN Fahrstreifen für Kfz!
Wofür es dagegen Belege gibt: Ein nachweislich steigender Fußverkehr, der dringend mehr Raum bräuchte. Wachsender Radverkehr auf dem geschützten Radweg, weil es hier einen Schutz gibt. Auf der vorgeschlagenen gemischten Bus/Radspur würden zukünftig nicht nur Busse, Taxen und Räder fahren, sondern auch ein- und ausparkende Pkw und Lieferverkehr – und hier sollen 10-Jährige Rad fahren? Das massive Problem der Falschparker*innen würde zukünftig sowohl den Bus- als auch den Radverkehr betreffen und stellt ein großes Sicherheitsrisiko für die Radfahrende dar.
„Die Senatsverwaltung konstruiert einen Sicherheits-Konflikt zwischen Anwohnenden und Radfahrenden, um Parkplätze zu erhalten. Das ist einfach nur zynisch! Berlin braucht gute Verhandlungslösungen – wie z.B. in der Hauptstraße in Schöneberg oder nach dem Vorschlag der Feuerwehr mit Lieferzonen – und die Einhaltung des geltenden Rechts, wie es im Mobillitätsgesetz verankert ist. Keine Kleinkriege und Machtspielchen!“, sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.
Die vorgeschlagenen Lösungen im Überblick:
1. Die von der Feuerwehr benannte Variante, die auf der mittleren Spur (also dem aktuellen Parkstreifen) einige Sperrflächen zum Anleitern reichen würde, kostet ein paar Parkplätze.
2. Die von uns bevorzugte Variante hat den Umweltverbund in Gänze im Fokus: rechts Radfahrstreifen, Mitte Bussonderfahrstreifen und Ladezonen. Dies würde alle Parkplätze kosten.
3. Die von der SenMVKU vorgeschlagene Variante kostet keine Parkplätze.